Nach der ICSI kommt die Kryo

…wenn man Glück hat.

Denn dazu müssen sich von den punktierten Eizellen genügend haben befruchten lassen, so dass man Embryonen hatte, die eingefroren werden konnten. Bei uns wurden gleich nach der Befruchtung 3 der 6 Eizellen kryokonserviert…also eingefroren.

Auch wenn wir es uns im Frischversuch anders gewünscht hätten, waren wir jetzt doch sehr froh über die Möglichkeit die drei eingefrorenen Eizellen auftauen und einsetzen lassen zu können.

So ein Kryo-Zyklus ist wirklich eine gute Sache, denn man braucht nicht sofort wieder neu zu Stimulieren um Eizellen zu gewinnen und man ist beim Transfer einfach auch in einem deutlich besseren gesundheitlichen Zustand. Die Überstimulation der Eierstöcke, die sich bei den meisten Frauen nach der Punktion durch den Einfluss der Hormone ergibt, ist schon eine Einschränkung. Wenn man Glück hat ergibt sich nur ein aufgeblähter Bauch und ein etwas unangenehmes Stechen und Drücke, dass durch die vergrößerten Eierstöcke kommt. In diesem Fall reichen Maßnahmen wie viel Trinken und auf eine eiweissreiche Ernährung achten aus und die Überstimulation legt sich nach einigen Tagen.
In manchen Fällen kann es aber so schlimm werden, dass sogar eine Behandlung im Krankenhaus notwendig ist und das ist in dieser sowieso schon angespannten Lage natürlich gar nicht angenehm.

Hier kannst Du dir die Podcastfolge anhören:

Ablauf eines Kryo-Transfers

Da ist die Situation bei einem Kryo Transfer deutlich entspannter, was auch daher kommt, dass man schon im Vorfeld weniger Einschränkungen hat.
Bis auf Estrifam, ein Hormonpräparat das beim Aufbau der Gebärmutterschleimhaut helfen soll, musste ich keine weiteren Medikamente nehmen.

Auch sonst ging es mir bei diesem zweiten Transfer sehr viel besser.
Wir waren bei einem jungen Arzt, bei dem man grundsätzlich freundlich behandelt wurde…das hatten wir bei unserer ersten Ärztin ja auch schon einmal anders erlebt.

Einziger Wermutstropfen war, dass mein Mann bei diesem Transfer nicht dabei sein konnte, da er beruflich unterwegs war. Es war schon irgendwie ein komisches Gefühl dort so alleine aufzutauchen, wo doch die meisten Paare immer zusammen sind. Auch wenn ich es mir wahrscheinlich nur eingebildet habe, hatte ich das Gefühl, dass mich alle mitleidig angeschaut haben. Wahrscheinlich war es aber irgendwie nur meine eigene Traurigkeit, dass ich unsere beiden Krümel so ganz alleine abholen musste.

Für diesen Transfer hatte ich mir auf jeden Fall vorgenommen genauer nachzufragen, wie gut oder schlecht die Qualität der Embryonen ist.
Beim ersten Transfer haben ich dazu ja nur ausweichende Antworten bekommen. Nun hatte ich mir in der Zwischenzeit etwas Wissen dazu angelesen, um den Arzt hier etwas besser löchern zu können.

Bis darauf, dass ich alleine beim Transfer war, war es diesmal wirklich alles viel angenehmer. In unserer Klinik musste man zum Transfer mit einer „halbgefüllten“ Blase erscheinen. Um dies zu erreichen soll man eine Stunde vor Transfer 500ml trinken und dann nicht mehr auf Toilette gehen. Der Grund dafür ist, dass die etwas gefüllte Blase die Gebärmutter so herunterdrückt, dass das Einführen des Katheters dadurch erleichtert werden soll.
So eine halbvolle Blase hört sich zwar unspektakulär an, hat man aber eine mittelere Überstimulation, wie ich sie im Frischversuch hatte, ist es wirklich sehr unangenehm, wenn dann auch noch die Blase in dem Gebiet drückt.
Ohne Überstimulation war es wirklich sehr gut auszuhalten.

Ich wurde dann auch sehr freundlich von meinem Arzt und der Biologin begrüßt und es war sogar möglich eine kurze Einschätzung zur Qualität der Embryonen zu bekommen. Leider hatte sich der eine Krümel etwas langsamer entwickelt und war nun erst ein 7-Zeller. Der zweite Krümel war zeitgerecht entwickelt und an Tag 3 ein 8-Zeller. Natürlich hätte ich mir schon noch ein paar weitere Infos z.B. über andere Qualitätskriterien gewünscht, die hab ich aber leider nicht bekommen.

Der Transfer war diesmal deutlich angenehmer, was auf jeden Fall auch daran lag, dass mein Arzt sich deutlich Mühe gegeben hat alle Handlungen möglichst vorsichtig zu machen.

Ich konnte die beiden kurz auf einem Bildschirm sehen, bevor sie in den Katheter aufgesogen wurden. Leider bekam man bei unserer Klinik kein Foto der Embryonen und da ich diesmal alleine war, konnte auch niemand ein Foto vom Bildschirm machen (ich hab es zwar versucht, man kann aber nur den Monitor sehen und eine helle Fläche).

Auch der Transfer an sich war diesmal ok. Der Arzt kontrollierte per Ultraschall wo er die Embryonen in die Gebärmutter setzte (das hatte die Ärztin im Frischversuch auch nicht getan). Die Biologin spülte den Katheter dann nochmal kurz in einer Petrischale aus, so dass klar war, dass beide Embryonen in der Gebärmutter gelandet sind.

Alles in allem ist es also diesmal gut gelaufen und ich war voller Hoffnung, dass es diesmal klappen könnte.

Irgendwie war ich bei diesem Kryoversuch deutlich entspannter. Ich habe mich auch nicht krankschreiben lassen (da ich keine Überstimulation hatte, war das auch nicht nötig) und machte auch sonst alles wie immer.
Dieses Mal hab ich gedacht: „Will sich das Krümelchen festbeissen, dann wird er das schon tun!“. Also war auch die Warteschleife nicht so belastend wie beim ersten Mal. In den ersten Tagen habe ich versucht alles so zu machen wie immer…ich bin mit dem Fahrrad zum Einkaufen gefahren und habe einfach versucht die Spätsommertage des Septembers zu genießen.

Und immer wieder die Frage, testen ja oder nein?

Und trotzdem fängt es natürlich spätestens an PU+8 / PU+9 (8 bzw. 9 Tage nach der Punktion) an morgens in den Fingern zu jucken und man fragt sich….soll ich oder soll ich nicht??? Testen…
Da ich noch einige One-Step Frühtests vom Frischversuch über hatte, konnte ich mich an PU+9 abends nicht mehr zurück halten. Meine Erwartungen waren gering, da ich wusste, dass es relativ früh ist und dann auch noch mit Abendurin…das ist doch eher unwahrscheinlich. Also schnell den Test gemacht und dann hab ich versucht mich in paar Minuten abzulenken, bevor ich wieder draufgeschaut hab. Als ich den Test dann wieder in die Hand genommen habe…Enttäuschung. Es war nichts zu sehen…ich legte den Test wieder auf die Badezimmerablage und versuchte mich damit zu beruhigen, das es ja auch noch zu früh ist.
Als ich später wieder ins Badezimmer ging schaute ich mir den Test nochmal an und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass da doch so ein leichter Schatten ist. Zugegeben, meine Vorstellung von einem positiven Schwangerschaftstest waren zwei fette dunkle Striche…also so wie man einen Schwangerschaftstest von der Werbung kennt. Auf meinem Schwangerschaftstest war eine ganz leichte Verfärbung zu sehen…ich also gleich zu meinem Mann in die Küche und dann standen wir beide da und drehten und wendeten den Test unter der Küchenlampe.
Fazit: Also es ist nicht nichts …also vielleicht hat es ja wirklich geklappt.

Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie sehr ich den nächsten Morgen herbeigesehnt habe, um endlich einen Test mit Morgenurin machen zu können. Und da war er dann auch…ein zweiter Stich. Noch ziemlich hell…aber auf jeden Fall stärker als am Abend.
Da war er also, der erste positive Schwangerschaftstest meines Lebens und obwohl man die ganze Zeit drauf gehofft hatte, konnte ich mein Glück kaum fassen. Endlich hatten wir es geschafft!!!

About the Author Katharina Jozefak

Diplompädagogin und

Kinderwunsch-Expertin 

Über meinen Weg zum Wunschkind habe ich 2019 das Buch "Der Weg zum Wunder - Wissen, das ich gerne früher gehabt hätte" veröffentlicht.

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