Endlich schwanger und die ersten echten Anzeichen...

Noch immer liegt der erste positive Schwangerschaftstest meines Lebens in der Küche auf der Fensterbank…er erinnert mich jedes Mal, wenn ich dran vorbei gehe, dass es wirklich wahr ist. Ich bin schwanger…endlich, nach über zwei Jahren hat es mit dem Kryo-Versuch der 1. ICSI wirklich geklappt.

Hier kannst Du dir die Podcastfolge anhören:

Nachdem der erste Schwangerschaftstest (PU+11) ja nur ein ganz bisschen positiv war und ich es zuerst sogar ganz übersehen hatte. Folgten natürlich weitere Tests und schon am nächsten Morgen war der zweite Strich deutlich zu sehen.

Ich glaube ohne unsere Vorgeschichte wäre ich nun einfach davon ausgegangen, dass ich jetzt ein Kind bekomme und hätte mich einfach nur gefreut. Wenn man aber bis hierher schon einen langen Weg mit „professionellem Hibbel“ …also Ovus, Fertilitätscomputer und natürlicher Familienplanung hinter sich hat und dann auch noch eine Kinderwunschbehandlung machen musste, dann fällt das Vertrauen in den eigenen Körper irgendwie schwer.

Ein Bisschen war es so, als wenn die Warteschleife schon vor dem ersten Bluttest (an PU+14) in die zweite Runde geht. Am Tag des Bluttests hab ich dann den ersten Clearblue Test mit Wochenbestimmung gemacht, denn man macht sich nun natürlich Sorgen, dass der β-HCG-Wert (der Wert des Schwangerschaftshormons) nicht so steigt wie er steigen sollte.
Hierbei ist eine lose Regel, dass der Wert sich etwa alle 48 Stunden verdoppelt.

Der Clearblue mit Wochenbestimmung zeigte dann auch „Schwanger 2-3“ an. Was mich auf jeden Fall beruhigte, denn dann schien der HCG-Wert schon jetzt recht hoch zu sein.

Der Clearblue Test zeigt drei unterschiedliche Zeiträume an, die angeben wie lange man bereits schwanger ist.

schwanger 1-2 Wochen
Ist sozusagen die Frühtest-Variante des Clearblue mit WB, da hier schon bei HCG-Konzentrationen von über 10 mIE/ml im Urin ein positives Ergebnis angezeigt wird.

schwanger 2-3 Wochen
Hier liegt der HCG-Wert über 153 mIE/ml und unter 2753 mIE/ml.

schwanger 3+ Wochen
Wird angezeigt, wenn der HCG-Wert über 2753 mIE/ml liegt.

Auch wenn die ständigen Blutabnahmen während der ICSI-Behandlung wirklich anstrengend sind, ist es auf jeden Fall ein besseres Gefühl, wenn man zumindest keine Angst haben muss, dass das Ergebnis negativ ist.
So saß ich auch am Tag des Bluttests mit einem ganz komischen Gefühl im Wartezimmer (das immer gerappelt voll war) und hatte zumindest die Hoffnung, dass ich dort nie wieder mit gepackter Tasche für die nächste Punktion sitzen muss.
Im Endeffekt kann man ja schon auf den erste Blick erkennen, in welcher Situation sich die Paare dort befinden…ob sie gerade ihr erstes Beratungsgespräch haben, auf dem Weg in den OP zur Punktion sind oder einfach nur zur Blutabnahme… Allen gemeinsam ist auf jeden Fall die Hoffnung, dass das Ziel des Wunschkindes nun endlich ein Stück näher rückt.

Der Anruf am Nachmittag bestätigte dann auch, dass ich endlich richtig schwanger bin. Der HCG-Wert lag bei 456, was die Messung des Clearblue bestätigte…allerdings lag der Wert über der Norm. Vorerst hab ich mir davon aber nicht die Laune verderben lassen…ich war einfach nur überglücklich, dass wir den ersten Schritt zum großen kleinen Glück nun endlich geschafft haben.

Auch sonst hatte ich das Gefühl, dass endlich alles passt. Denn wir hatten zu dieser Zeit noch eine andere große Baustelle: Wir waren schon lange auf der Suche nach einem kleinen Haus im Großraum Hamburg und auch das zog sich nun schon etwa 2 Jahre hin und gerade jetzt finden wir ein Angebot, dass wir uns vorstellen können und das auch nach der erste Besichtigung noch in Frage kam.
Nun passte auf einmal alles wunderbar zusammen…wir bekamen eine Zusage für das Haus und wir waren endlich schwanger…es war einfach nur toll.

Schwangerschaftsanzeichen von der unschönen Art…

Allerdings muss ich zugeben, dass die pure Freude nicht sehr lange anhielt. Beim 2. Bluttest fünf Tage später lag der HCG-Wert bei 3032 und dass merkte ich nun doch viel deutlicher als ich es mir hätte vorstellen können. Denn mir war schon jetzt unglaublich schlecht…

Natürlich wusste ich, dass es während der ersten Wochen der Schwangerschaft zu „Morgenübelkeit“ kommen kann.
Allerdings hatte ich immer gedacht, dass man das wörtlich verstehen kann und die Übelkeit sich nur auf den Morgen beschränkt und sich dann wieder verflüchtigt. Meine Übelkeit war eher eine „Tag-und-Nach-Übelkeit“ und ich fühlte mich hundeelend. Das ist eine so sonderbare Situation, denn eigentlich ist man ja unglaublich glücklich und freut sich so sehr über dieses kleine Wesen was es sich im eigenen Bauch gemütlich gemacht hat.
Und dann geht es einem aber so schlecht, dass man teilweise einfach nur heulen möchte. Im Liegen war es gerade so zu ertrage, vorausgesetzt der Magen war nicht leer.
Das war das zweite Problem: Mir drehte sich bei allen möglichen Lebensmitteln sofort der Magen um. Damit die Übelkeit aber nicht immer schlimmer wird, ist es notwendig, dass man ständig kleine Portionen isst. Essen war aber nur mit Überwindung überhaupt möglich, man stellt sich hier am besten eine richtig fiese Magen-und-Darm Grippe vor.
So gingen auch alle Vorsätze, was die Ernährung in der Schwangerschaft angingen, über Bord. Denn ich war froh, wenn ich überhaupt etwas fand, bei dem mein Magen nicht sofort rebellierte.
Frei nach dem Motto: „besser Pizza als gar nichts“ musste ich dann häufiger als ich wollte die Margherita Pizza ohne alles essen, da das absolut das einzige Nahrungsmittel war, dass nicht sofort eine Übelkeitswelle auslöste.
Alternativ gingen auch mal Pommes ohne alles oder trockenes Brötchen. Überhaupt war mein Körper wohl der Meinung, dass er in dieser Situation nur trockene und knusprig Dinge zu sich nehmen kann. Alles was in Richtung Gemüse oder Ähnliches ging war kein Thema und bei Fleisch war schon beim Geruch alles zu spät.

Ich war also nicht die beschwingte und glückliche Schwangere, die ich mir immer vorgestellt hatte.

Und natürlich ging das Leben auch weiter: Meine beste Freundin plante ihre Hochzeit und ich war Trauzeugin. Also galt es das Traumhochzeitskleid für diesen Anlass zu finden…was viel schwieriger war als gedacht.
Als ich von unserer Shopping-Tour (leider ohne Erfolg) zurück kam, merkte ich, dass ich immer wieder Bauchschmerzen bekam und sich die Muskeln unschön zusammen zogen. Ich schob es erstmal auf das lange Stehen und legte mich zu Hause hin…das brachte zwar Besserung, doch bekam ich in der gleichen Nacht noch Blutungen. Es war am nächsten Morgen zwar „nur“ braunes Blut…also kein frisches Blut. Aber mir war klar, dass das kein gutes Zeichen war. Ich nahm ja immer noch Progesteron und normalerweise sollte ich keine Blutungen haben.

Ich bin also sofort zu meiner Frauenärztin gefahren, damit sich schaut ob ich eventuell ein Hämatom in der Gebärmutter hab….natürlich hatte ich auch Angst es könnte noch schlimmer sein und der Krümel könnte sich einfach nicht weiter entwickelt haben. So wurde dann auch schon bei 5+0 der erste Ultraschall gemacht, bei dem man eine kleine Fruchtblase und einen Dottersack erkennen konnte. Es sah soweit alles gut aus und ich bekam nur Magnesium verschrieben, was die Verkrampfung der Gebärmutter verhindern sollte. Meine Frauenärztin ging davon aus, dass dadurch die Blutungen ausgelöst wurden. Ich sollte also eher auf der Couch bleiben und nicht zu viel unterwegs sein. Das passte auch gut mit meiner Übelkeit zusammen, denn die war weiterhin von morgens bis abends mein ständiger Begleiter. Ich hatte schon alle Mittelchen ausprobiert, die man als Schwangere ausprobieren kann. Neben Ingwertee hatte leider auch ein Akupressur-Armband (Sea-Band), dass gegen Schwangerschaftsübelkeit helfen soll, nur wenig Effekt. Einzig das ständige Essen von kleinen Portionen, was gerade vom Magen toleriert wurde, brachte etwas Linderung.

Und sonst hieß es wieder warten…, warten…, warten…

Das war ich zwar langsam schon gewöhnt, war aber trotzdem zermürbend.
Irgendwie war der positive Schwangerschaftstest so eine Hürde, von dem ich dachte, dass dann alles entspannt werden würde. Nur leider war das Gegenteil der Fall…nun ging es nicht mehr nur darum, dass es nicht geklappt haben könnte. Nun könnte ich dieses kleine Wesen, was jetzt gerade da ist, wieder verlieren. Oder das Herzchen könnte nicht anfangen zu schlagen…oder, oder, oder…heute weiss ich, dass es bestimmt sinnvoll gewesen wäre, sich weniger mit all diesen Ängsten auseinander zu setzen. Doch in der Situation war es für mich nicht möglich, einfach nur positiv zu denken und mir keine Sorgen zu machen.
Es war wie bei einer Diät…man weiss zwar ganz genau was man tun sollte, bekommt es aber trotzdem nicht hin.

Eine Woche später konnte ich endlich zum nächsten Ultraschall-Termin zu meiner Ärztin gehen. Mein Befinden war nach wie vor sehr mittelmäßig, was dafür sprach, dass das HCG weiterhin anstieg.

Wie sehr hatte ich auf diesen Ultraschall-Termin gewartet und gehofft, dass das Herzchen bitte, bitte schlagen möge.
Und dann ist da endlich dieses winzig kleine Wesen mit diesem kleinen flackernden Punkt in der Mitte. Normalerweis ist man ja froh, wenn man beim Frauenarzt wieder vom Stuhl runter kommt…doch an diesem Tag wäre ich gerne einfach sitzen geblieben.
Endlich hatte ich die Bestätigung, dass es sich unser kleiner Krümel richtig gemütlich gemacht hatte und das er die erste große Hürde geschafft hat…das Herz schlägt! In diesem Moment waren die letzten Jahre wie weggeblasen, all die Tränen, die Spritzen, alle Untersuchungen und Diskussionen…und natürlich war für einen kurzen Augenblick auch die Übelkeit endlich mal im Hintergrund. Dieser Augenblick war einfach nur schön…pures Glück.
Denn ganz kurz weiss man, dass gerade alles gut ist. Ganz kurz macht man sich keine Sorgen über die nächsten Schritte. Diese Momente muss man so sehr genießen, damit man für all die anderen Unsicherheiten wieder etwas Energie tanken kann.

Ich hoffe so sehr, dass Jede und Jeder, der meinen Blog und meinen Podcast verfolgt einmal dieses Glück erleben darf. Auch wenn es keine Garantie gibt, ist es doch ein Moment, den man für immer in seinem Herzen aufbewahrt.

Ich wünsche euch eine schöne Frühlingswoche, viel Erfolg bei allem was gerade ansteht und wie immer…

Alles Liebe,

Katharina

About the Author Katharina Jozefak

Diplompädagogin und

Kinderwunsch-Expertin 

Über meinen Weg zum Wunschkind habe ich 2019 das Buch "Der Weg zum Wunder - Wissen, das ich gerne früher gehabt hätte" veröffentlicht.

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