Unter der Lupe: Der ERA-Test, die Lösung bei Einnistungsversagen?

Ob es sich lohnt einen ERA-Test machen zu lassen und eine günstige Alternative

Das Thema Zusatzleistungen bei IVF und ICSI wirft immer wieder Fragen auf!

Wofür sollte man das Geld ausgeben und was lohnt sich eher nicht? Manchmal ist es selbst nach ausführlicher Recherche schwer zu sagen, bei welchen Leistungen man auf der sicheren Seite ist.

In der letzten Woche ist mir bei der Hörbuchaufnahme zum Thema ERA-Test aufgefallen, dass das Konzept des Tests zumindest wacklig ist… und möglicherweise auch gar keinen Sinn macht.

Warum ich dieser Meinung bin, und was ich meinen Coaching-Klienten stattdessen empfehlen würde erkläre ich in dieser Podcastfolge.

Die Studien und weitere Infos findest Du im Blogpost zu dieser Folge.

Hab ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße,
Katharina

Hier kannst Du dir die Podcastfolge anhören:

Dies ist das YouTube-Video zu dieser Episode: 

Hier findest Du nochmal die Informationen zum Thema Einnistung:

Annäherung PU+5 / PU+6

Der Embryo erreicht die Gebärmutter normalerweise am 5.Tag seiner Entwicklung im Stadium der Blastozyste. 

Für die Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut wird oft Estradiol (z.B. Estrifam) und Progesteron (z.B. Progestan) gegeben. Nachdem der Embryo in der Gebärmutter ankommt, beginnt er mit der Gebärmutterschleimhaut über Botenstoffe (z.B. Hormone, Zytokine und Wachstumsfaktoren) Kontakt aufzunehmen. Diesen ersten Kontakt nennt man den "Embryo-Maternalen-Dialog". Durch diesen Dialog kommt es zu einer weiteren Umstrukturierung der Gebärmutterschleimhaut, die die Einnistung des Embryos erst ermöglicht. In diesem Dialog zwischen Mutter und Kind spielt HCG (Humanes Chorion Gonadotropin = Schwangerschaftshormon) als eines der ersten Botenstoffe des Embryos eine wichtige Rolle. Daher erhofft man sich auch, durch die Nutzung von HCG zum Auslösen des Eisprungs, einen einistungsfördernden Impuls zu setzen. Normalerweise ist die Gebärmutterschleimhaut mit einer Schicht überzogen, die sie vor dem Eindringen von Krankheitserregern schützen soll. Ohne den Dialog zwischen Mutter und Embryo würde die Schicht auch den Embryo von der Einnistung abhalten. 

Auch das Immunsystem der Mutter wird durch den Embryo-Maternalen-Dialog und durch das vom Gelbkörper produzierte Progesteron auf die Einnistung vorbereitet. Das Immunsystem wird so abgestimmt, dass der Embryo, trotz seiner fremden genetischen Anteile des Vaters, nicht angegriffen oder abgestoßen wird. Dieser Prozess ist sehr kompliziert und bis heute nicht vollständig untersucht. Man vermutet heute, dass mehrfaches Einnistungsversagen oder frühe Fehlgeburten häufiger als bisher gedacht auf einem Fehler während dieser „Immunmodulation“ (Abstimmung des Immunsystems auf die neue Situation) beruhen. 

Verbindung - PU+6 / PU+7

Am 6. Entwicklungstag schlüpft der Embryo aus der Eizellhülle und fängt an sich mit der Gebärmutterschleimhaut zu verbinden. Damit dieser Prozess möglich ist, bildet sich die schützende Schicht der Gebärmutterschleimhaut an der Einnistungsstelle zurück und legt dadurch Strukturen frei, an die sich der Embryo nach seinem Schlüpfen binden kann (Integrinmoleküle). Nun ist der erste direkte Kontakt zwischen Embryo und Gebärmutterschleimhaut geschafft. 

Ausbreitung  PU+7/PU+8

Nachdem der Embryo direkten Kontakt mit der Gebärmutterschleimhaut aufgenommen hat, breitet er sich jetzt durch Trophoblastzellen, die den Embryo umgeben, an der Oberfläche der Gebärmutterschleimhaut aus. Die Trophoblastzellen entwickeln sich dann zukünftig zur Plazenta und stellen so bis zur Geburt die Versorgung des Kindes mit Nährstoffen sicher.

Zusammenwachsen PU+8/PU+9

Die letzte Phase der Einnistung ist das Einwachsen der Trophoblastzellen in die Gebärmutterschleimhaut. Damit verbinden sie sich mit den mütterlichen Blutgefäßen. Ab diesem Zeitpunkt wird der Embryo durch den Blutkreislauf der Mutter versorgt. Hier kann man nun auch verstehen, weshalb eine gute Durchblutung der Gebärmutter Vorteile mit sich bringt, denn die Versorgung des Embryos hängt davon ab, dass das Blut in der Gebärmutterschleimhaut der Mutter bis in die kleinsten Kapillaren ungehindert fließen kann. An diesem Punkt kann besonders eine zu starke Blutgerinnung dazu führen, dass die kleinen Kapillaren verstopfen und sich der Embryo so nicht richtig weiter entwickeln kann.

Hier kannst Du dir die Powerpoint-Präsentation als PDF herunterladen:

Unter der Lupe - der ERA-TestHerunterladen

Hier findest Du die Studien, die ich in dieser Podcast-Folge bzw. im Video aufgeführt habe (wenn Du dir das PDF herunterlädst, kannst Du dich auch aus dem PDF weiterleiten lassen).

Canadische Studie

Does the endometrial receptivity array really provide personalized embryo transfer?

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29737471

Japanische Studie

Efficacy of the endometrial receptivity array for repeated implantation failure in Japan: A retrospective, two-centers study.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29259480

  • nur im ersten Zyklus nach dem ERA-Test lässt sich ein Effekt feststellen
  • Vermutung: Nicht der ERA-Test, sondern die Gebärmutterschleimhaut-Biopsie (Endometrial Scratching) führt zu einer Verbesserung der Einnistungsrate

Endometrial Scratching

  • kleine Verletzung der Gebärmutterschleimhaut im Vorzyklus zu einer IVF/ICSI
  • Einfluss auf die Zellpopulationen in der Gebärmutterschleimhaut (insbesondere Immunmodulation) 
  • Studien: Meta-Analyse verschiedener Studien
  • 2062 Patientinnen 
  • Schwangerschaft 70% wahrscheinlicher

Endometrial injury to overcome recurrent embryo implantation failure: a systematic review and meta-analysis

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1472648312005287?via%3Dihub

About the Author Katharina Jozefak

Diplompädagogin und

Kinderwunsch-Expertin 

Über meinen Weg zum Wunschkind habe ich 2019 das Buch "Der Weg zum Wunder - Wissen, das ich gerne früher gehabt hätte" veröffentlicht.

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