Unser Start in die aktive Kinderwunschzeit

Unser Kinderwunsch begann so, wie es wohl bei den meisten Paaren läuft...

Wir waren eine gewisse Zeit zusammen, alles lief super und wir waren im „richtigen“ Alter und man beschließt, dass die Zeit passt.

Eine tolle und spannende Zeit beginnt, denn die meisten haben zu diesem Zeitpunkt schon etliche Jahre damit zugebracht eine Schwangerschaft um jeden Preis zu verhindern und nun lässt man es das erste Mal darauf ankommen.
Am Anfang ist es einfach nur toll und spannend und im ersten, zweiten und auch noch im dritten Monat wartet man gespannt darauf, dass nun die Tage ausbleiben und man sinniert schon darüber, wie man es dem „überraschten“ Partner sagen will. Viele Frauen haben da ja schon eine Idee, vielleicht sogar schon süße Babyschuhe gekauft, um diese dann effektvoll einzusetzen etc pp.
So ging es mir auch…ich hatte zwar noch keine Babyschuhe zu Hause, aber ich war davon überzeugt, dass bestimmt alles ganz schnell gehen würde.

Hier kannst Du dir die Podcastfolge anhören:

Mein Mann hatte einmal fallen lassen, dass er seine Schwimmer hatte schon einmal testen lassen und diese, nach Auskunft des damaligen Arztes, von bester Qualität und höchster Geschwindigkeit seien.
Ich selbst habe mein Leben lang normal gesund gelebt, ich hatte weder Übergewicht, noch war ich jemals magersüchtig, auch alle anderen Dinge, die man so als fertilitätsschädigend auf dem Radar hat, wie Rauchen und Drogen, waren für mich nie ein Thema.
Ich achtete schon seit Jahren darauf, keine Konserven und Pet-Flaschen zu kaufen und Kassenbons fasste ich, wenn überhaupt, nur noch ganz kurz an, da all diese Dinge Bisphenol A enthalten und dieser Stoff wie ein Hormon wirkt. Apropos Hormone, die Pille hatte ich damals schon seit vielen Jahren nicht mehr genommen…also, denkt man doch, dass es kein Problem sein sollte.

Und dann passierte….nichts.

Lange, lange nichts… Die Monate vergingen und ich fing an zu lesen und zu recherchieren, was denn eigentlich normal sei.
Wie lange dauert es denn eigentlich im Schnitt, bis man schwanger wird?
Wir waren zu diesem Zeitpunkt seit ungefähr 8 Monaten am „Üben“…
Und so fand ich als allgemeine Richtschnur, dass wohl 65% der Paare nach 6 Monaten schwanger wären. Da waren wir also schon einmal raus. Langsam kam mir das ungute Gefühl, dass es vielleicht doch nicht so einfach sein könnte. Ich war zu diesem Zeitpunkt 33 Jahre alt und damit auch nicht mehr unbedingt im idealen Alter, was die Gebährfähigkeit angeht, das liegt wohl eher zwischen 20-30 Jahren.

Ich machte also einen Termin bei meiner Frauenärztin um Licht ins Dunkel zu bekommen…zumindest hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch die naive Vorstellung, dass meine Ärztin mir mit einer einfachen Vorsorgeuntersuchung eine Diagnose stellen könnte.
Das hat sie natürlich nicht getan. Sie fragte nach ein paar üblichen Dingen:
Wie lange der Kinderwunsch schon bestand?
Ob ich irgendwelche Beschwerden hätte?
Ob mein Zyklus regelmäßig wäre?

Und riet mir dann, ich sollte nun erstmal ein Zyklustagebuch führen und darin täglich meine Basaltemperatur eintragen, um zu schauen, ob ich einen Eisprung haben würde.

Das man dies mit einem so einfach Mittel herausbekommen könnte, war mir damals noch neu. Also eigentlich eine tolle Sache…allerdings fängt es mit dieser Methode schon an, dass man unweigerlich in einen Strudel des Interpretierens gerissen wird.

Denn natürlich schaut man, wie eine solche Zykluskurve denn idealerweise aussehen sollte und verglich dann.
Schon nach kurzer Zeit wurden mir einige sonderbare Unterschiede bewusst. Meine Basaltemperatur (jeweils vor jeder Art von Aktivität im Bett gemessen) war grundsätzlich niedriger, als sie eigentlich sein sollte. Ich rätselte herum, woher das kommen könnte und ob dieser Umstand eine Rolle spielt.

Ich entschloss mich dann, den Kaffee…der bis dahin eine Art Lebenselixier gewesen war, weg zu lassen.
Mit der Konsequenz, dass es mir fast zwei Wochen hundeelend ging.
Ich hatte alle Entzugserscheinungen, die bei einer Koffeinabhängigkeit normal sind…heftige Gliederschmerzen und migräneartige Kopfschmerzen verfolgten mich täglich und ich versuchte mit den geringen Koffeinmengen aus hochprozentiger Schokolade ein bisschen gegenzulenken. Alles in allem war es aber eine unschöne Erfahrung.

Aber ich hatte wohl zumindest in die richtige Richtung gedacht und meine Temperatur normalisierte sich mit Weglassen des Koffeins.
Und trotzdem tat sich ansonsten wenig. Auch mit all den anderen Mitteln der natürlichen Familienplanung, wie Zervixschleimbeobachtung und geplantem Sex zu den fruchtbaren Tagen, kamen wir dem positiven Schwangerschaftstest keinen Schritt näher.
Als ich dann nach 3 Monaten zur Kontrolle zu meiner Frauenärztin ging, schaute sie sich meine Zyklusblätter an und war soweit positiv. Alles gut, Eisprünge waren vorhanden und auch sonst, was zum Beispiel die länge der einzelnen Zyklusphasen anging, schien alles ok zu sein.
„Nun sollte sich einmal ihr Mann untersuchen lassen, denn alle weiteren diagnostischen Schritte bei der Frau sind sehr aufwändig und unnötig, wenn der Grund vielleicht beim Mann liegt.“ gab sie mir mit auf den Weg.
Natürlich, es kommt ja immer auf beide Partner an…bisher lag mein Fokus irgendwie nur auf mir, denn ich hatte die Befürchtung, dass ich vielleicht doch schon zu alt sein könnte oder irgendetwas anderes mit mir nicht stimmt. Das es natürlich auch an meinem Mann liegen könnte, war mir bis dato irgendwie fremd. Vielleicht weil immer noch die Meinung vorherrscht, dass Männer noch bis ins hohe Alter Kinder bekommen können.

Leider muss ich zugeben, dass das ganze Babythema zu diesem Zeitpunkt schon seine Leichtigkeit und seinen Spaß verloren hatte.
Neben alle den Dingen wie Temperatur messen, auf gesunde Ernährung achten und alle ungesunden Stoffe vermeiden und natürlich dem Sex nach Plan…wird schwanger werden doch sehr schnell anstrengend.
Die monatliche Gewissheit, dass all der Aufwand wieder nicht gefruchtet hatte, machte mich tieftraurig…auch wenn es eigentlich noch gar keine so lange Zeitspanne war (etwa 9 Monate).

So lief der Start in unsere Kinderwunschzeit ab, ich verlinke euch gerne unter Nützliches im Kinderwunsch ABC, welche Thermometer und Zykluscomputer einem heute die natürliche Familienplanung erleichtern. Auch einen Vordruck zum Download eines Zyklusblattes findet ihr unter Nützliches.
In der nächsten Episode geht es um unser erstes Spermiogramm und welche Infos man braucht, um das Spermiogramm vom Andrologen auch selbst auszuwerten.

Bis dahin wünsche ich euch eine gute Zeit,

Eure Katharina

About the Author Katharina Jozefak

Diplompädagogin und

Kinderwunsch-Expertin 

Über meinen Weg zum Wunschkind habe ich 2019 das Buch "Der Weg zum Wunder - Wissen, das ich gerne früher gehabt hätte" veröffentlicht.

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