Im Interview sprechen Claudia und ich über die Zeit ihres Kinderwunsches, wie daraus ihr Herzensthema und damit auch ihr Blog "Wegweiser Kinderwunsch" entstanden ist. Welche Ziele sie mit ihrem Blog verfolgt und warum sie denkt, dass es trotz Facebook, Instagram und Co heute immer noch zu wenig Unterstützung für Paare mit unerfülltem Kinderwunsch gibt. Viele tolle Informationen zum Thema unerfüllter Kinderwunsch, ergreifende Erfahrungsberichte und aktuelle News und Entwicklungen gibt es auf Wegweiser-Kinderwunsch hier:

http://www.wegweiser-kinderwunsch.de

Außerdem sprechen wir über die Adoption ihrer Kinder und wie sie so zu ihrem Familienglück gefunden hat.

Hier findest Du den Verein von "Help a Child", der Claudia bei der Adoption ihrer Kinder unterstützt hat: https://www.helpachild.de/de/

Viele interessante Informationen zum Thema Adoption gibt es auch auf dem Blog von Bärbel Haselhorst: https://www.familienwunsch.com/adoption/

Im Blogartikel hab ich dir einmal die Schritte zusammengestellt, die man als Plan B auf dem Weg zur Familie gehen kann. Hier erfährst Du auch, wo Du dich z.B. in Bezug auf Eizellspende, Embryonenspende, Adoption und Pflegekind weiter informieren kannst.

Hier kannst Du dir die Podcastfolge anhören:

Dies ist das YouTube-Video zu dieser Episode: 

Plan B für den Weg zur Familie

Was kann man tun? 

Diese Frage stellt sich immer wieder und die meiste Zeit schiebt man sie erstmal weit von sich, denn man möchte die Hoffnung und das Vertrauen darauf, dass es noch klappen wird, nicht in Gefahr bringen. Wo die Grenze ist, bei der man sich wirklich mit diesem Problem auseinandersetzen muss, ist individuell sehr verschieden. Man kann also weder ein Alter noch eine Anzahl von Versuchen als „Grenze“ nehmen, wann man die Hoffnung auf ein eigenes Kind in Frage stellen sollte.

Es gibt Frauen, die schon mit Anfang 30 mit frühzeitigen Wechseljahren konfrontiert werden und wo es möglicherweise schon in diesem Alter nötig wird, sich über alternative Möglichkeiten Gedanken zu machen. Genauso kann eine Frau mit 46 Jahren noch erfolgreich mit eigenen Eizellen eine Schwangerschaft erreichen, aber natürlich nimmt in diesem Alter die Wahrscheinlichkeit deutlich ab. Genauso gibt es Frauen, die erst bei der 15. ICSI Behandlung schwanger geworden und geblieben sind. Hier liegt es häufig daran, dass vorher bestimmte Dinge (wie z.B. eine Gerinnungsstörung oder ein Problem mit dem Immunsystem) nicht diagnostiziert wurden. Grundsätzlich gibt es also erstmal keine Regeln. 

Den Plan B zusammen entwickeln

Der richtige Zeitpunkt für einen Abschied vom (genetisch) eigenen Kind, muss von beiden Partnern gemeinsam gefunden werden. Dies ist häufig eine schwere Aufgabe und ich würde hier empfehlen schon frühzeitig über alternative Möglichkeiten mit dem Partner zu sprechen. Wenn die Situation noch nicht akut ist, ist es meistens einfacher offen über die eigenen Gefühle, Wünsche aber auch Grenzen zu reden. Außerdem nimmt ein Plan B auch während der Zeit der Kinderwunschbehandlungen ein gutes Stück vom Druck. Es fühlt sich einfach gut an, wenn man bereits einen weiteren Weg zu einem Leben als Familie in der Hinterhand hat.

Was für Möglichkeiten gibt es also?

Eizellspende 

Durch eine Eizellspende ist es für das Paar doch noch möglich dem eigenen Kind ganz nah zu kommen. Denn da der Mann weiterhin der genetische Vater ist und die Frau eine ganz normale Schwangerschaft und Geburt erleben kann, gibt es für beide Partner eine enge Beziehung zum Kind. Da die Eizellspende in Deutschland bisher verboten ist, müssen Paare leider in das europäische Ausland (z.B.: nach Süd- oder Osteuropa) ausweichen. Hier ist die Eizellspende eine der Standardverfahren und wird von sehr vielen Kliniken angeboten.

Wenn eine anonyme Eizellspende nicht in Frage kommt, gibt es auch die Möglichkeit eine Spenderin für eine Eizelle „mitzubringen“. Natürlich ist das nicht für jedermann möglich, hat man aber eine enge Freundin oder vielleicht auch Verwandte, die sich eine Eizellspende vorstellen könnte, wäre dies durchaus denkbar. Auf der Homepage der Kinderwunschberaterin Christine Büchel zum Thema Eizellspende, gibt es viele gute Informationen zur Situation in den verschiedenen europäischen Ländern: 

http://www.eizellspende.com.de/laender/Ueberblick-Europa.htm

Fremdsperma

Liegen die schlechten Chancen einer Kinderwunschbehandlung daran, dass zu wenig, keine oder nur sehr schlechte Spermien gefunden werden können, gibt es die Möglichkeit einer Behandlung mit Fremdsperma. Vorher kann man natürlich erstmal versuchen durch eine TESE oder eine MESA bessere Spermien zu finden. Wenn dies nicht gelingt, ist eine Behandlung mit Fremdsperma in Deutschland ohne Probleme möglich. Allerdings werden die Kosten der Behandlung in diesem Fall nicht von den Krankenkassen übernommen, da die Richtlinien vorschreiben, dass nur Spermien und Eizellen des Ehepaares verwendet werden dürfen. In diesem Fall muss man dann leider mit hohen Kosten durch die Behandlung und auch noch mit zusätzlichen Kosten für das Fremdsperma rechnen. Auch im Falle eines Gendefektes auf männlicher Seite, ist eine Samenspende oftmals die einzige Möglichkeit doch ein gesundes Kind zu bekommen. 

Embryonenspende

Seit 2013 gibt es das Netzwerk Embryonenspende, bei dem sich einige bayrische Reproduktionsmediziner zusammengeschlossen haben, um Paaren in Deutschland die Adoption von Embryonen zu ermöglichen. Die Embryonen stammen aus erfolgreichen Kinderwunschbehandlungen, bei denen überzählige Embryonen eingefroren werden konnten.

Eine Embryonenspende ist in Deutschland nicht per se verboten, allerdings gibt es nur sehr wenige Embryonen, die bisher zur „Adoption“ freigegeben werden. Außerdem wurde im März 2018 festgestellt, dass sogenannte 2-PN-Zellen (also Zellen im Vorkernstadium) nicht gespendet oder adoptiert werden dürfen, da die Befruchtung hier noch nicht komplett abgeschlossen ist. Da aber die meisten Eizellen im Vorkernstadium eingefroren werden, verschlechtert sich die Chance auf eine Embryonenspende in Deutschland dadurch zusätzlich. 

Informationen zur Embryonenspende in Deutschland gibt es auf der Homepage des Netzwerk Embryonenspende:

https://www.netzwerk-embryonenspende.de/index.html

Adoption

Eine Adoption ist in Deutschland, aber auch im Ausland möglich. Für den Start in das Adoptionsverfahren ist es Voraussetzung, dass die Kinderwunschbehandlung abgeschlossen ist - dass wird zumindest von manchen Jugendämtern verlangt. Andere Jugendämter wollen lediglich über einen Kinderwunschbehandlungszyklus informiert werden, damit das Adoptionsverfahren so lange ausgesetzt werden kann. Es ist also grundsätzlich sinnvoll, das Gespräch mit dem zuständigen Jugendamt zu suchen. 

Eine Altersgrenze gibt es bei der Adoption nur als Mindestalter (ab 25 Jahre ist eine Adoption möglich). Ein Höchstalter ist bei Inlands- und meistens auch bei Auslandsadoptionen nicht vorgesehen. Für eine Inlandsadoption wird aber maximal ein Altersunterschied von 40 Jahren zwischen Eltern und Kind angestrebt.

Ein Adoptionsverfahren ist generell sehr zeit- und kostenintensiv. Bei einer Inlandsadoption sind die Chancen auf ein Kind (besonders auf einen Säugling) sehr gering und das Verfahren ist mit langen Wartezeiten und bürokratischen Hürden verbunden. Im Ausland sind die Chancen auf ein Kind häufig besser, doch dafür muss man Zeit und Kosten für Auslandsaufenthalte und Bürokratie einplanen. 

Viele gute Informationen zum Thema Adoption findest Du auf dem tollen Familienblog von Bärbel Haselhorst: https://www.familienwunsch.com/adoption/

Viele gute Informationen zum Thema Auslandsadoption findest Du auf der Homepage des Vereins "Help a Child e.V." hier:

https://www.helpachild.de/de/

Pflegekind

Ein Pflegekind ist auf der einen Seite der „einfachste“ Weg und doch irgendwie der Schwierigste. Wie ich darauf komme? Es gibt in Deutschland viel zu wenig Familien, die bereit sind ein Pflegekind aufzunehmen und deswegen ist die Chance auf ein Pflegekind auch recht groß. Allerdings müssen einige Voraussetzungen von den zukünftigen Pflegeeltern erfüllt werden. 

Wichtig ist dabei der Blick auf die oftmals sehr schwierige Herkunft eines Kindes, dass durch das Jugendamt von seiner Familie getrennt wird. Oftmals sind die Kinder traumatisiert und brauchen sehr lange eine ausgeprägte Unterstützung und besondere Behandlung durch die Pflegeeltern. Um auf die Herausforderung des Alltags mit einem Pflegekind vorbereitet zu werden, gibt es Schulungen und Begleitung durch das zuständige Jugendamt, die auf die Aufnahme eines Pflegekindes vorbereiten.

Neben den täglichen Problemen, die möglicherweise auf die Pflegeeltern zukommen, muss einem unbedingt auch klar sein, dass das Jugendamt (bzw. Das Familiengericht) jederzeit entscheiden kann, dass das Kind zurück in seine Herkunftsfamilie geht. Selbst wenn das Kind selbst, das nicht möchte. Es ist also auch eine sehr große seelische Herausforderung, mit der emotionalen Unsicherheit dieser Situation umzugehen. Die besten Informationen zum Thema Pflegekind bekommst Du beim zuständigen Jugendamt an deinem Wohnort.

About the Author Katharina Jozefak

Diplompädagogin und

Kinderwunsch-Expertin 

Über meinen Weg zum Wunschkind habe ich 2019 das Buch "Der Weg zum Wunder - Wissen, das ich gerne früher gehabt hätte" veröffentlicht.

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